Kreisgruppe Osnabrück

Wildkatzenerfassung 2019 in Niedersachsen-Ergebnisse des Lockbeprobung im Landkreis Osnabrück

19. Dezember 2019 | BUND, Lebensräume, Naturschutz, Umweltbildung, Wildkatze, Grünes Band

Hintergrund

Der BUND erfasste gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und unterstützt durch die Niedersächsischen Landesforsten, die Klosterforst sowie verschiedene Naturschutzverbände von Ende Januar bis Ende April 2018 das Wildkatzenvorkommen an der derzeitigen Ausbreitungsgrenze und in den Erwartungsgebieten der Lüneburger Heide, des Grünen Bandes sowie des Teutoburger Waldes.
Unter teilweise schwierigen Bedingungen unterstützten zahlreiche freiwillige Helfer diese Untersuchungen des BUND!

Methode

Um Haarproben für das Monitoring zu gewinnen, wurde die sogenannte Lockstockmethode verwendet (2007 Hupe & Simon). Hierbei nutzt man die Vorliebe von Katzen für Baldrian. Es werden Holzpflöcke (Lockstöcke) im Wald ausgebracht, angeraut und mit Baldrian besprüht. Die Katzen reiben sich am rauen Holz, wobei Haare im Holz hängen bleiben. Diese können dann eingesammelt und analysiert werden. Besonders anziehend ist der Duft von Baldrian für Wildkatzen in der Paarungszeit von Januar bis März.
Die genetische Analyse erfolgt im Frankfurter Forschungsinstitut Senckenberg (www.senckenberg.de) in zwei Schritten. Zunächst wurde anhand der Erbsubstanz in den Mitochondrien („Kraftwerke der Zelle“) untersucht, ob es sich bei der Haarprobe um eine Wildkatze handelt (mtDNA-Analyse). Handelte es sich um eine Wildkatze, wurde ein „genetischer Fingerabdruck“ erstellt: Durch die sogenannte Mikrosatellitenanalyse, der Analyse der DNA im Zellkern, können die Proben einzelnen Individuen zugeordnet werden.
Das Untersuchungsgebiet im Landkreis Osnabrück lag in der der Region Dissen. Insgesamt konnten 7 Lockstöcke regelmäßig kontrolliert werden.

Ergebnisse

Folgende Ergebnisse sind in Tabelle 1 und im Anhang dargestellt:
Die Analysen der eingereichten Haarproben ergaben keine Wildkatzennachweise im Landkreis Osnabrück.
An 3 der 7 im Teutoburger Wald in der Region bei Dissen gestellten Lockstöcke konnten 5 Haarproben gesammelt werden. Zwei davon wurden vorher aussortiert, weil sie für die Analyse keine verwertbaren Haare waren. Zwei Proben von einem Lockstock ergaben ein Wildschwein und Canis spec.. Die Probe von einem anderen Stock war nicht bestimmbar.

Schlusswort

Im nördlichen Bereich des Teutoburger Waldes im Landkreis Osnabrück konnten auch 2019 keine Wildkatzen nachgewiesen werden. Das Hauptvorkommen der Wildkatzen im Teutoburger Wald liegt immer noch im Bereich des Eggegebirges bei Paderborn. Möglicherweise haben sich die Wildkatzen aufgrund von Barrieren, wie z.B. Straßen noch nicht so weit ausgebreitet.
Die Ergebnisse des gesamten Untersuchungsgebietes in Niedersachsen 2019, zeigen allerdings eine Zunahme des Wildkatzenvorkommens. So wurden im Landkreis Lüchow-Dannenberg in diesem Jahr männliche und weibliche Wildkatzen nachgewiesen, die eine Etablierung der Population im Nordosten Niedersachsens möglich macht.
Für den Teutoburger Wald ist eine weitere Lockstockbeprobung in den Bereichen nördlich der Region Dissen sinnvoll, da dort keine Untersuchung stattfand. Desweiteren sollten die Straßenbehörden bzw. Jäger darauf aufmerksam gemacht werden, tote wildfarbene Katzen zu sichern und zu melden, um eindeutige Belege dieser geschützten Tierart zu haben und weitere Schutzmaßnahmen in die Wege leiten zu können.
An dieser Stelle möchten wir uns nochmal ganz herzlich bei allen Helfern bedanken, ohne die das Projekt nicht realisierbar gewesen wäre!

Literatur

HUPE, K. & O. Simon (2007): Die Lockstockmethode – eine nicht invasive Methode zum Nachweis der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris silvestris). Inform. d. Naturschutz Niedersachs. 1/2007

 

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