BUND-Gruppe Osnabrück: Mit Herz und Hand
Idyllisch gelegen hinter Stauden- und Kräuterbeeten lugt das begrünte Dach des Naturschutzzentrums Osnabrück hervor. Dort befindet sich seit 2004 das Büro der BUND-Kreisgruppe Osnabrück.
Von hier aus organisieren und koordinieren Josef Hugenberg als Vorsitzender und Matthias Beckwermert als Geschäftsführer die BUND-Aktivitäten im Landkreis. Das allein ist schon eine beachtliche Leistung, denn der Landkreis ist so groß wie das Bundesland Saarland. Tatkräftige Unterstützung erhalten sie dabei von zahlreichen Aktiven und engagierten Bundesfreiwilligen.
Ein Herzensanliegen ist dem BUND Osnabrück vor allem der Insektenschutz. Gemeinsam mit der Stadt Osnabrück, der Hochschule Osnabrück, dem Imker-Verein und den Stadtwerken engagiert sich die Kreisgruppe intensiv für den Schutz der Wildbienen. Ehrenamtliche bauen in der Werkstatt des Naturschutzzentrums Nisthilfen für Wildbienen, die bei Artenschutzmaßnahmen des lokalen Bienen-Bündnisses eingesetzt werden.
Der BUND führt zudem seit 2018 ein erfolgreiches Feldgrillen-Wiederansiedlungs-Projekt durch und kartiert Nachtfalter, Schmetterlinge und Heuschrecken unter anderem mit der Hochschule Osnabrück im Süden des Landkreises. Die Kreisgruppe bewirtschaftet hier seit Jahren 15 Hektar Grünland und zeigt mit Unterstützung ihrer kleinen Kamerunherde, dass eine Pflege mit extensiver Beweidung, insektenschonender Mahd und eigener Heuernte funktioniert. „Uns ist wichtig, dass diese wertvollen Flächen langfristig gesichert werden“, sagt Matthias Beckwermert. „Naturschutz-Projekte dieser Art sind zwar aufwendig, sie dienen jedoch dem besseren Verständnis und der gesellschaftlichen Anerkennung von Pflegemaßnahmen. Auch bieten sie die Möglichkeit, neue Pflegekonzepte auszuprobieren und artenreiches Kulturland zu bewahren.“
Diesem Ansatz folgend, betreut der BUND Osnabrück mit über 20 Ehrenamtlichen auch den Naturgarten am Gertrudenberg. Bereits seit der Schenkung des Gartens 1988 machen verwilderte, extensiv und intensiv gepflegte Bereiche alle Facetten der Natur erlebbar.
Tradition hat die große Apfelmost-Aktion im Herbst, bei der Streuobstwiesen-Besitzer*innen aus dem Landkreis jährlich mehrere Tonnen Äpfel zur Verfügung stellen. Aktive gewinnen daraus bis zu 700 Kisten mit Apfelsaft. „Dank treuer Abnehmer*innen ist der Vorrat manchmal bereits innerhalb eines Tages ausverkauft“, erzählt Josef Hugenberg stolz. Den Gewinn aus dem Apfelsaft-Verkauf investiert die BUND-Gruppe in weitere Streuobstwiesen-Projekte.
In den 1970er-Jahren gegründet, ist die Kreisgruppe eine der ältesten in Niedersachsen. Seither steht sie Bürger*innen für Natur- und Umweltfragen beratend zur Seite. Auch konnte in dieser Zeit ein umfangreiches Netzwerk mit Politik, Stadt, Hochschule, Universität und anderen Umweltverbänden aufgebaut werden. Mit dem Nabu teilt sich die Kreisgruppe das Naturschutzzentrum. Zum Jahresende steht hier ein Umzug ins Haus. Derzeit sucht der BUND Osnabrück nach neuen Büroräumen, um sich auch weiterhin tatkräftig und mit Leidenschaft für den Natur- und Umweltschutz vor Ort einzusetzen.